Pickup ausbauen und wechseln

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 Du hast den Zündfunkentest gemacht und es sind keine Funken entstanden? Das kann ein Zeichen für einen defekten Pickup sein. Im folgenden erklären wir, wie du den Pickup ausbauen und wechseln kannst. 


Vespa selbst reparieren - mit Rollerpapa

Pickup

Pickup Ausbau 

Du hast den Zündfunkentest gemacht und es sind keine Zündfunken zwischen Stift und Bügel der Zündkerze entstanden? Das kann ein Zeichen für einen defekten Pickup sein. Im folgenden erklären wir, wie du den Pickup ausbauen und wechseln kannst. 

Bevor es losgeht mit dem Pickup Ausbau, solltest du folgende Vorkehrungen treffen:

  • Plane ausreichend Zeit ein - mit zwei bis drei Stunden musst du rechnen, wenn du zum ersten Mal den Pickup wechselst.
  • Druck dir die Anleitung aus - das ist besser wenn die Hände verschmiert sind, oder du dir Notizen machen möchtest.
  • Mach dir Gedanken, wo du dein Werkzeug und Kleinteile sauber und geordnet ablegen kannst.
  • Schau, dass dein Handy geladen ist - dann kannst du Zwischenschritte mit Fotos dokumentieren, die beste Gedächtnisstütze. 
  • Bei der Vespa sind oft Schrauben eingesetzt, die man zur Not (bei einer Panne) auch mit dem Schraubendreher aus dem Bordwerkzeug lösen und anziehen kann. An allen Schrauben, die zusätzlich einen Sechskant haben, ist es sicherer, materialschonender und auch professioneller mit einem Schraubenschlüssel oder der Umschaltknarre zu arbeiten.

Okay, los geht es mit dem Pickup Ausbau:

Jetzt Lüfterrad freilegen

1. Öffnen wir zunächst den Seitendeckel der Vespa: Zieh an dem Stöpsel unter der Sitzbank und die Klappe (rechte Seite) lässt sich öffnen - und am besten aushängen und zur Seite legen. Du siehst das verkleidete Lüfterrad. Die Blech-Verkleidung wird von mehreren Schrauben gehalten. 

Mit den oberen Schrauben ist auch gleichzeitig die schwarze Kunststoff-Zylinderabdeckung befestigt. Wenn du es schaffst, die Blechabdeckung ohne Schäden heraus zu bekommen, ist es nicht unbedingt nötig das Kunststoffteil auszubauen. Löse die Schrauben mithilfe der Umschaltknarre und einem passenden Aufsatz.

Haltebügel anbauen

2. Jetzt wird es Zeit für das erste Spezialwerkzeug. Montiere den Lüfterrad Haltebügel wie dargestellt mithilfe der dazugehörigen Schrauben an der entsprechenden Stelle. Das Ganze muss nicht für alle Ewigkeit halten, aber schon so fest, dass es später das Lüfterrad trägt und der Bügel nicht gleich wegrutscht. 

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Zentralmutter Lüfterrad

3. Nun den 17 mm Knarreneinsatz auf die Umschaltknarre aufstecken. 

Mit dem kleinen Hebel am Knarrenkopf bestimmst du die Drehrichtung der Knarre. Jetzt die Zentralmutter leicht mit Öl einsprühen, die Knarre auf die Mutter aufsetzen und die Mutter unter gleichmäßigem Druck (entgegen dem Uhrzeigersinn) lösen. Der Bügel kann jetzt weg, weil wir mit dem Maulschlüssel dagegenhalten.

Das Lüfterrad abziehen

4. Das Gewinde an der Innenseite des Lüfterrades solltest du nun reinigen und ebenfalls leicht mit Öl einsprühen. Nun kommt der Lüfterradabzieher zum Einsatz.

Lüfterradabzieher in das Lüfterrad eindrehen. Dabei darauf achten, dass die Abdruckschraube weit genug zurückgedreht ist. Der Abzieher muss so weit wie möglich, aber gewaltfrei, eingedreht werden. 

Wenn das Abziehwerkzeug richtig montiert ist, kannst du mit dem Abziehvorgang beginnen. Dabei mit dem Gabelschlüssel (17-19 mm) das Äußere des Abziehers festhalten und die Schraube (Drehrichtung rechts) mit der Umschaltknarre eindrehen.

Nachdem das Lüfterrad sich gelöst hat (oft gut hörbar, nicht erschrecken) das Lüfterrad nach vorne wegnehmen. Das Lüfterrad ist auch gleichzeitig das Polrad zur Stromerzeugung und deshalb magnetisch, also wundere dich nicht, wenn es etwas eigenwillig ist.

Wichtig: Unbedingt den Keil sichern, der zwischen Lüfterrad und Welle versteckt eingebaut war!

Lötkolben vorheizen

5. Jetzt ist es Zeit, den Lötkolben einzuschalten. Falls du keinen Lötkolben hast, kannst du hier einen Lötkolben leihen. Das Lötgerät sicher ablegen, es wird sehr heiß. Der Lötkolben braucht etwas Zeit bis er seine Arbeitstemperatur erreicht hat. Falls du keine Erfahrung mit Löten hast, erklären wir hier, was wichtig ist und was du zum Löten brauchst.

Pickup ausbauen

7. Du hast inzwischen sicher das kleine Teile-Karussell entdeckt, das sich hinter dem Lüfterrad verbirgt. Eines dieser Teile ist der Pickup, den du nun mithilfe eines Schraubenziehers lösen kannst.

An dieser Stelle kommst du nur mit Lötkolben weiter. Solltest du keinen Lötkolben besitzen, kannst du ihn dir hier leihen.Denn die Anschlussleitung, die den Pickupwürfel außerdem hält, löst du nun wie folgt mit dem Lötkolben: Halte das Kabel mit der Spitzzange nahe des Lötpunkts leicht gespannt und entlöte es, indem du den heißen Lötkolben an den Lötpunkt hältst, bis die Stelle flüssig wird und du den Draht mühelos entfernen kannst.

Pickup einbauen

8. Den neuen Pickup baust du ein, indem du ihn mit dem Lötkolben einlötest und anschraubst. Jetzt den Keil, den du beim Ausbauen gesichert hast, in den dafür vorgesehenen Schlitz (Nut) der sogenannten Welle einlegen. 

Achtung: Das magnetische Lüfterrad sammelt oft die seltsamsten Metallteile ein, die Schaden im Inneren der Zündanlage anrichten können. Das Lüfterrad deshalb unbedingt vor dem Einbau auf Fremdkörper untersuchen - am besten alles mit Druckluftspray und Lappen reinigen.

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Lüfterrad montieren

9. Kontrolliere den Keil nochmal auf richtigen Sitz, bevor du das Lüfterrad wieder auf die Welle schiebst. Nun die Zentralmutter so weit wie möglich von Hand eindrehen, den Knarrensatz 17mm auf den Drehmomentschlüssel aufstecken und den Drehmomentschlüssel auf die richtige Drehrichtung einstellen (kleiner Hebel am Knarrenkopf). 

Jetzt stellst du den Drehmomentschlüssel auf 20Nm ein und ziehst die Mutter an. Achte dabei darauf, wann der Schlüssel das Erreichen des eingestellten Wertes meldet. Jetzt den Drehmomentschlüssel auf 50Nm einstellen und die Zentralmutter mit dem Drehmomentschlüssel langsam und gleichmäßig anziehen, bis erneut das Erreichen des Anzugmomentes gemeldet wird.

Das hat doch super geklappt!

Selbst wenn du die Ankerplatte (dieses Karussell, auf dem auf das komplette E-Werk deiner Vespa montiert ist) nicht abgeschraubt hast, kann es sein, dass jetzt der Zündzeitpunkt deiner Vespa etwas verstellt ist. Deshalb solltest du dir nach ein paar Ausfahrten das Zündkerzenbild deiner Vespa anschauen. Falls du zu dem Schluss kommst, dass du die Zündung einstellen musst, erklären wir dir das hier. 

Gute Fahrt, wünscht Rollerpapa!

Bitte beachte, dass wir für fehlerhafte Anleitungen oder für Schäden, die daraus entstehen, keine Haftung übernehmen können. Wenn du merkst, dass die Aufgaben deine Kenntnisse und Fähigkeiten übersteigen, suche eine Werkstatt auf.

erstellt am 14:51 19.04.20

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